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Mit dem Schlauchboot auf die Isar

Schon als Kind bin ich mit meinen Eltern im Schlauchboot die Isar hinunter gefahren, die klassische Strecke zwischen Bad Tölz und Wolfratshausen. Was für ein Abenteuer! Natur pur. Dazu die Aufregung der Stromschnellen und der teils recht heftigen Strömung, gerade in den Biegungen des Flusses. Jedesmal ein grandioses Abenteuer!

Logistische Schwierigkeiten einer Schlauchboot-Tour

Doch leider gab es jedesmal logistische Probleme. Man brauchte mindestens 2 Autos. Beide Autos fahren zunächst zum Endpunkt , wo beide Fahrer in einem Wagen zum Startpunkt fahren, der zweite Wagen wird beim Endpunkt geparkt. Nach der Isar Tour geht das ganze Retour. Statt in Ruhe zu chillen und den Tag ausklingen zu lassen muss man nun wieder zurück zum Startpunkt um das dort geparkte Auto zu holen. Ein ewiges Hin und hergefahre.Und das Schwierigste an der Sache: man braucht immer andere die Zeit und Lust haben und zudem über Auto und Boot verfügen. Oder man hat selbst ein großes Boot für mehrere, wofür man dann allerdings wieder genügend Stauraum braucht.

All das war stets derartig kompliziert und anstrengend, dass es bei wenigen Isarfahrten blieb.

Die Innovation: Das Packraft!

Für all diese logistischen Probleme gibt es endlich eine Lösung: Das Packraft.

Ein Packraft ist ein klein zusammenfaltbares ultraleichtes Wildwasserschlauchboot, das bequem in oder besser noch festgebunden unter den Rucksack passt und leicht mitzutragen ist.

Ursprünglich konzipiert für Extrem-Bergwanderer um bei Bedarf einen Gebirgsfluss damit zu fahren, wurde das Packraft in den letzten Jahren mehr und mehr zum Mainstream.

Im Zuge der Kommerzialisierung sind die Preise auch langsam erschwinglich, inzwischen gibt es Packrafts für 300€. Vor nicht allzu langer Zeit kosteten sie noch das Zehnfache. Die besten Boote der bekannten Marken wie Alpacka, Anfibio, MRS oder Nortik auch heute noch um einiges mehr als 300. Aber es lohnt sich! Denn all die Probleme der Logistik sind nun gelöst.

Rucksack mit Packraft, Paddel, Helm

Die ultimative Lösung der logistischen Problematik

Ein Packraft kann man ganz einfach in seinen Rucksack oder in eine große Tasche packen, sich in den nächsten Zug gen Berge setzen, am Zielort das Packraft auspacken, mit dem mitgelieferten ultraleichten Pumpsack aufpumpen und los geht es auf den Fluss. Ganz ohne Autos und hin-und her rangieren. Die schönsten Strecken werde ich nach und nach hier beschreiben, wie auf diesem Bild die Loisach bei Farchant. Und auch, was grundsätzlich beim Packraften zu beachten ist.

Packraft vor den Bergen in Farchant kurz vor Garmisch-Partenkirchen

Wichtig ist zu erwähnen, dass man grundsätzlich nicht alleine fahren sollte. Aber auch zu mehreren ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln deutlich einfacher , gerade weil man aus verschiedenen Richtungen kommt , und zudem umweltschonender.

Welches Packraft ist das Beste?

Du wirst es schon erraten haben- das ultimative beste Packraft für jeden gibt es natürlich nicht .

Entscheidend ist, was du mit dem Packraft vor hast. Möchtest du eher auf Seen fahren, sollte es möglichst lang und schmal sein und wenn möglich einen Kiel haben. Aber letztlich sind Packrafts für Seen nicht die optimalen Boote. Hier würde ich auf jeden Fall eher zu einem Kajak raten.

Optimal sind Packrafts für Flüsse. Hier ist entscheidend die Wildwasserstufe, die du fahren möchtest. Jetzt und auch in Zukunft. Denn viele steigen mit Wildwasser Stufe 1 bis 2 ein, lecken dann Blut und finden ganz schnell Gefallen an Wildwasser Stufe 3 und höher. Achte auf die Auszeichnung bis zu welcher Wildwasser Stufe dein favorisiertes Packraft geeignet ist. Und was ist dir wichtiger, ein möglichst leichtes Gewicht oder eine zusätzliche Spritzdecke, die natürlich ein wenig wiegt?

Packrafting auf der Isar

Spritzdecke, Selbstlenzer oder Tizip? Und was ist das überhaupt?

Ein Tizip ist ein Reißverschluss in den Seitenwänden, welcher vollkommen wasser- und staubdicht ist und in welchen du jede Menge Gepäck verstauen kannst. Das ist optimal für Mehrtagestouren. Nachdem das Gepäck in den Seitenwänden verstaut ist, wird der Rest aufgepumpt. Für Menschen wie mich, die ständig irgendetwas vergessen und dann jedes Mal die Luft wieder aus den Seitenwänden lassen müssten, nicht geeignet :-).

Alternativ zu einer Spritzdecke, die den Paddler und das Boot wasserdicht verbindet und zwar das hineinschwappende Wasser abhält, aber auch die Bewegungsfreiheit doch sehr einschränkt und sehr gefährlich werden kann, wenn man sie nach einer Kenterung mit dem Kopf unter Wasser nicht abbekommt, wäre auch ein Selbstlenzer möglich. Ein Boot mit Löchern im Boden, durch welche Wasser abfließen kann. Darüber ist noch einmal eine feste Matte, welche das Packraft zusätzlich stabilisiert. Ja, natürlich fließt auch Wasser hinein, aber nur wenig. Selbstlenzer sind vor allem sinnvoll bei wilden Wildwasserfahrten, bei denen Wasser schwallweise ins Boot schwappt. Wildwasserstufe 2+ und mehr. Bei Zahmwasser steigern sie eher den Wasserstand im Boot, als ihn zu minimieren 😉

Auf den Seiten der Anbieter findest du Vergleiche der verschiedenen Bootsangebote und deren Einsatz. Neben den Topmarken Alpacka, Anfibio, MRS und Nortik seien noch die günstigeren Anbieter Current Raft, ExtaSea und Decathlon/Itiwitt erwähnt.

Allen gemein ist das geringe Packmaß, der einwandige Boden, das extrem leichte Gewicht (das leichteste mir bekannte Packraft wiegt 800 Gramm) und eine Robustheit, die auch den ein oder anderen Steinkontakt erlaubt.

Fällt euch noch etwas zum Thema Packrafts ein? Wie hat ein Packraft dein Freizeitverhalten verändert?

Schreib es gerne in die Kommentare!

Letztes Update: 17.6.25


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